… wie ich in der Stadt landete in die ich eigentlich nicht wollte…
Rund 5 Monate war ich nun in Kyoto.
Gefühlt hab ich mit meinen 2 Goshuins noch nicht mal die hälfte der Tempel und Schreine abgegrasst ( dafür aber die meisten bekannten )
Durch Corona war meine ganze Vorplanung und Reiseplan fürn Eimer.
In Kyoto wollte ich eigentlich nur 2 Monate bleiben und weiter nach Fukui reisen…
Kurz… war nicht… der Job in Fukui war auf unbestimmte Zeit erstmal weg genauso wie die darauffolgenden Ziele …
Allerdings wollte ich einfach weiterziehen und was neues sehen … und wenns auch nur ein kleines Stück ist …
Was angesichts der Lage nicht ganz so einfach war…
Jobs in der Gastro sind nach wie vor noch zum Teil in Kurzarbeit und auch die Fotosstudios haben zu oder nicht genug kapazität um jemand neuen einzustellen.
Da ich 5 Monate in der Pflege war und in der Lockdownzeit einige Fortbildungen aus purer Langeweile gemacht habe, hatte ich mir überlegt mich bei Pflegetaxifirmen zu bewerben. Damit (dachte ich) bekomm ich die Chance ein wenig was anderes zu sehen.
Ich bewarb mich also in den Nachbarprefekturen bei allem was ich mit meinem gebrochenem Japanisch halbwegs als Pflegetaxi identifizieren konnte.
Unter anderem bei einer Rettungsdienstfirma in Osaka.
Diese eine Firma war tatsächlich auch einer der wenigen die Antworteten.
Man schrieb ein paar Emails und ich bekam ein Termin für ein Telefonat mit dem Geschäftsführer…
Na toll … ich war schon Zuhause nie der große Telefonfan … in Japan kann ich in meine geführten Telefonate die ich bis zu dem Zeitpunkt hatte an 2 Händen abzählen …
Ja mein Japanisch hat sich echt verbessert seit ich hier bin … aber ich bin noch ne Weltreise weg von Gut oder Fließend. Ich kann genug um halbwegs ( und nicht schön) meine Alltag zu bewältigen, Smalltalk zu führen und mit jemanden im selben Raum so kommunizieren das ich auch Arbeitanweisungen verstehen oder weitergeben kann.
Aber am Telefon… ohne Chance auf Mimik und Gestik …
Kennt ihr das Gefühl ?
Nun gut … hilft nichts …
Muss ich nun durch … und bekanntlich wächst man auch an neuen Herausforderungen.
Also morgens in der Firma angerufen und knapp 20 Minuten mit dem Geschäftsführer gesprochen ( überraschenderweise hat er das meiste was ich gesagt habe verstanden. )
Ich wurde gefragt ob ich demnächst Zeit hätte für ein persönliches Gespräch und auch meine Papiere und Diplome mitbringen könnte…
Ja … das Persönliche Gespräch war quasi 3 Stunden nach dem Telefonat…
Kurz fertig machen, Ordner einpacken und ab in der Zug nach Osaka …
Details darf ich euch natürlich nicht verraten.
Deswegen einmal die Kurzfassung:
Längeres Gespräch mit viel Austausch über Rettungsdienst, durchsehen aller meiner Papiere , inklusive RD Urkunden ( und wer mich kennt weiß das ich keine Hobbys hab und sich da die letzten Jahre so einiges angesammelt hat … ), kurze Verwunderung das ich in Japan eine Urkunde hab als AHA Ausbilder für BLS und die Information das sie mich nicht als Fahrer einstellen können weil ich keine Klasse 2 Führerschein hab ( Klasse 2 ist Extrem Platt gesagt der Taxiführerschein, der wird in Japan gebraucht sobald du ein Fahrzeug zur Entgeldlichen Personenberförderung bewegen möchtest… gilt auch für Rettungsdienstfahrzeuge), allerdings hätte ich die nötigen Urkunden in Japan gesammelt um den Patienten zu betreuen.
Damit hatte ich einen Job in Osaka.
Nach Tokyo wollte ich eigentlich so riesige Hochhaus-Monster-Städte meiden.
Die Infrastrukturen sind zwar gut, aber gerade Osaka hat sehr viel Westliche Kultur übernommen, was es für mich im Kopf schon wieder uninteressant gemacht hatte.
Mittlerweile habe ich mich in dem neuen Job eingelebt, auch ein wenig in Osaka.
Ich muss sagen das ich die Stadt ein wenig unterschätzt habe… auch wenn ich die Hochhausviertel Umeda und Namba und Umgebung nach wie vor nicht soooo mag, ist es doch ein toller anblick früh morgens mim RTW am , im Sonnenaufgangslicht gebadeten, Schloss von Osaka oder Nachts über die Flußbrücken zu fahren und die beeindruckende Skyline zu betrachten.
Geben wir der Stadt einfach mal ne Chance …