… der Alltag eines Sprachschülers.
Die 2te Woche ist für mich nun langsam vorbei.
Ein großteil des Papierkrams hier vor Ort ist erledigt… jediglich die Führerschein übersetzung fehlt noch.
Doch auch das wird demnächst in Angriff genommen.
Aber zurück zum Thema, ihr habt es ja vielleicht mitbekommen, dass viele Schulen in Japan auf Empfehlung der Regierung aufgrund des COVID-19 Virus ihre Ferien vorgezogen haben oder vorrübergehend schliessen.
Meine Sprachschule ist davon nicht betroffen. Daher durfte ich dann doch den ganzen Tag pauken.
Von meiner ersten Woche Schule möchte ich euch deshalb hier mal Berichten.
Meine Sprachschule ( https://www.genkijacs.com/ ) liegt in Shinjuku auf dem Gelände des Hanazono-jinja Shrine, gleich neben dem Berühmten Barviertel GoldenGai. Je nachdem in welchem Unterrichtsraum man sitzt hat man eine Wunderschöne aussicht auf den Schrein oder auf den etwas verwunschenen Eingangbereichts des Schreins mit den alten Bäumen Holz- und Steintoris ( Bedenke … wir sind mitten in Shinjuke zwischen Hochhäusern ).
Die Aussicht ist traumhaft, und wenn man es gewöhnt ist viel zu früh irgendwo zu sein, dann lohnt es sich morgens durch den Schrein zu schlendern. Die Schule befindet sich in einem 6 Stöckigen Gebäude im dritten und fünften Stock ( Eigentlich 2ter und 4ter Stock, in Japan ist das EG immer der 1 Stock ).
Test statt Schultüte
Wie vermutet war ich viel zu früh, ich wusste noch nicht wieviel Zeit ich für die Strecke brauchte also bin ich extra früh los. Es wurmte mich etwas als ich um 8:30 schon vor der Tür stand und es Regnete. Eingeladen wurde ich für meinen ersten Tag für 9:30 und Öffnungszeit der Schule ist eigentlich 9 Uhr. Ich stellte mich unter eine kleine Unterdachung neben dem Eingang und trank aus meiner warmen Flasche mit Grüntee ( In Japan könnt ihr an fast jedem Automaten und Convinience Store warme Getränke ziehen. Gerade bei “Shiet Wedder” ist das eine Wohltat.
Eine junge Japanerin lief an mir vorbei, stoppte und fragte mich auf Japanisch ob ich ein Schüler bin.
Als ich bejahte nahm sie mich mit hoch. Sie zeigte mir wie der Teespender funktioniert und fragte nach meinem vollen Namen und bat mich in der Lobby zu warten. ( Die Lobby sieht aus wie mein Wohnzimmer in Hamburg… wenn jemand aufgeräumt hat … ) Nach kurzen warten kam sie mit ein paar Din A4 Blättern zurück, plazierte mich in einem Klassenzimmer und erklärte mir kurz das ich schon den Einklassifizierungstest schreiben könnte und dann das Interview und die Einführungsveranstaltung beginnen würde. Ich schaute mir die Fragen an … es war quasi ein kleiner Mischmasch aus den Themen die Großteils auch in meinem Lehrbuch vorkamen. Der Test sollte mich in eine passende Klasse mit meinem Wissensniveau einqualifizieren. Da ich in Tokyo zum lernen nur 1 Monat Zeit habe, versucht ich soviel wie möglich an Punkten zu sammeln.
Es gab keine Zeitvorgabe, er zählte tatsächlich am Ende nur die Endpunktzahl und das Interview.
Mein Plan ging auf, ich wurde in den Gehobeneren Anfängerkurz gesetzt, der Tatsächlich nur das letzte Thema wiederholte mit dem ich in Deutschland aufgehört hatte. Im Interview musste ich mich bei einem der Lehrer vorstellen und solange im Gespräch durchhalten wie möglich. Dabei wurden die Fragen von mal zu mal immer Anspruchsvoller und komplexer.
Nach dem Interview wurden die “Ersties” nach in die Schulregeln und Allgemeine Informationen zu Veranstaltungen, Stundenplan etc. eingeführt. Danach ging es dann auch schon für die meisten in den Unterricht
Die “Klasse” ist von der Größe angenehm. Maximal 8 Schüler pro Klasse.
Unterrichtet wird immer 4 Blöcke à 50 Min. zwischen jeden Blog ist eine kleinere Pause nach den 2ten Blog eine etwas grössere Pause ( in welchem auch der Lehrer wechselt ) oder Mittagszeit.
Grob beschäftigt die Schule ca.10-12 Lehrer die abwechselnd alle Klassen unterrichten.
Der Unterricht ist dabei sehr Praxis orientiert. Es gibt nur wenig Aufgaben in dennen man nur Still vor sich her schreibt.
In meiner Stufe wird zu gut 80% nur Japanisch gesprochen. Ich finde das persönlich sehr schön, da man dadurch auch sehr gut im “Flow” bleibt . Die anderen 20% werden genutzt um komplexeres auf English zu erklären.
Trotz des angenehmen Arbeitsklimas ist der Stoff nicht gerade wenig, gerade wenn man angefangen hat, gibt es viele Hausaufgaben zu Themen die einem Fehlen ( falls man aus einem anderen Lernsystem bzw. andere Lernbücher genutzt hat ) . Es hat den angenehmen Vorteil für die Gruppe das jeder dabei dann wirklich auf einen Nenner kommt.
Die Hausaufgaben gibt man dann am nächsten Morgen bei dem ersten Sensei ab den man hat. Oft bekommt man die Korrekturen schon im 3ten Block zurück. Da die Schule eine Strenge Lehrmeinung vertritt kann man auch wirklich bei jedem Sensei nachfragen warum das genau falsch ist und wie man es besser machen kann, ohne dabei Angst zu haben an jemand anderes verwiesen zu werden oder 3 Verschiedene Lehraussagen zu bekommen.
Die Senseis sind trotz der Strengen Lehrmeinung der Schule aber alles liebevolle und sehr … Individuelle … Charactere. Von klein, schnell und piepsig, über Mansai-Künstler-Style bishin zum wirklich Profesionell Auftretenden Lehrer ist alles dabei. Dabei sind trotzdem alle immer super Freundlich und wie man es von Japanern kennt, reist man sich auch hier schon fast ein Bein aus um einem zu helfen.
Ich habe hier noch bis Ende März Unterricht bevor ich meine Reise nach Kyoto fortsetze…
Auch wenn diese Schule dort auch eine Filiale hat, werde ich sie dort leider nicht Besuchen, weil ich dort bereits mit Arbeiten beginne und das beides nicht unter einen Hut bringen werde.
Ich habe dort aber eine Möglichkeit gefunden über eine Art Volkshochschule Spontan Japanisch Kurse für kleines Geld zu besuchen. Ob und wie das was wird berichte ich ich dann Nächsten Monat 😉
Stay Tuned